Wahrnehmbarkeit

Untertitel für Videos in sozialen Medien

Liam O’Dell, ein gehörloser Journalist, hat einen kurzen Leitfaden (englisch) veröffentlicht. Er erklärt, wie und wieso Videos für Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und YouTube mit Untertiteln versehen werden sollen. Er erklärt auch, was dabei zu beachten ist. Grundsätzlich soll für Ihr gehörloses Publikum kein anderes Erlebnis entstehen, als für Ihr hörendes Publikum – sonst ist das per Definition keine Teilhabe.

  • Untertiteln Sie ein Video nicht teilweise. Untertiteln Sie das Video vollständig.
  • Paraphrasieren Sie Ihre Untertitel auch nicht. Gibt es Zeichenbeschränkungen, können Sie einfach zwei kürzere Untertitel erstellen. Ideal sind zwei Zeilen gelber Text auf einem schwarzen/leicht transparenten Hintergrund. Vermeiden Sie weißen Text auf schwarzem Hintergrund, da dieser für Menschen mit Astigmatismus nicht zugänglich ist (der Text kann unscharf erscheinen).
  • Zensieren Sie keine Schimpfwörter, wenn sie in dem Video vorkommen. Gehörlose Menschen sind keine Kinder (es sei denn, Ihr Publikum sind Kinder, in diesem Fall würden Schimpfwörter im Ton zensiert werden, so dass sie in den Untertiteln zensiert werden können). Unanständige Wörter müssen nicht herausgeschnitten werden.
  • Nicht. Anzeigen. Ein. einzelnes. Wort. In den letzten Jahren neigen manche dazu, ihre Untertitel zu animieren oder sie Wort für Wort in schnellem Tempo anzuzeigen. Manche Gehörlose haben sich daran gewöhnt, Text im Eiltempo zu lesen. Doch brauchen andere, die auf Untertitel angewiesen sind, vielleicht etwas mehr Zeit, um die Informationen zu verarbeiten. Zwei Textzeilen, die genau auf die Sprache abgestimmt sind, geben den Lesern eine angemessene Verarbeitungszeit. Wenn Sie auf einen anderen Sprecher hinweisen müssen, ändern Sie entweder die Textfarbe (grün oder blau sind gute Alternativen) oder stellen Sie ihn am Anfang der Überschrift namentlich vor.
  • Verwenden Sie Untertitel nicht für Witze. Es ist eine Zugangsfunktion zur Barrierefreiheit und nicht Ihre Pointe.

Quelle

Liam O’Dell: „How to caption your social media content