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Künstliche Intelligenz und Inklusion

(Update) Der KI-Podcast der ARD hat sich gefragt Kann KI Barrieren abbauen – oder schafft sie neue? Die Antwort lautet, wie so häufig: beides.

So beschreibt die Software-Entwicklerin Casey Kreer, wie sie KI zur Recherche einsetzt, und dabei Nachteile ihrer Sehbehinderung minimiert. Zum Beispiel übergibt sie einer KI Fotos, um sich von ihr die Bilder beschreiben zu lassen. Auch ist eine KI schneller, wenn aus vorgegebenen Webseiten bestimmte Informationen gewonnen werden sollen.

Schein und Sein

Der Podcast benennt deutlich drei negative Aspekte:

Gerne werde der Anschein erweckt, KI-Tools würden die Barrierefreiheit verbessern. Doch das Marketing der Anbieter übertreibe deren tatsächliche Anstrengungen in diesem Bereich.

So kranke der Einsatz von Avataren – um für gehörlose Menschen Webseiten in Gebärdensprache zu übersetzen – daran, dass Mimik und Gestik der Avatare hinter denen von echten Menschen zurück bleiben. Grundsätzlich sei es wichtiger, Lehrern das Gebärden beizubringen. Gute Idee, sie hat nur eben einen bildungspolitischen Hintergrund und keinen technischen.

Schwerwiegender erscheint zunächst die Sorge, dass die Informationen eines Sprachmodells immer dem Einfluss der ihm zugrunde liegenden Algorithmen und Quellen unterliegen. Das ist jedoch bei jedem Medium so.

Der Podcast führt auch ins Feld, manche Werkzeuge zur Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit erreichten eher das Gegenteil. Beispielsweise Overlays für Webseiten, die sich mit Screenreadern nicht vertragen. (Siehe auch Overlay-Factsheet). Diese Werkzeuge benötigen allerdings keine KI.

Kurzum, diese Folge des KI-Podcasts ist seiner Zeit voraus und wartet eigentlich noch auf die richtigen Beispiele.

KI im Alltag

Bereits im Januar hat die Software-Entwicklerin Casey Kreer in einem lesenswerten taz-Artikel ein differenziertes Bild über den Einsatz von KI im digitalen Alltag von Menschen mit Behinderung gezeichnet:

Die Entwicklung von KI bietet Personen mit körperlicher Einschränkung Vorteile. Aber die Inklusion den Maschinen zu überlassen, ist gefährlich.

Casey Kreer: „Antrainierte Vorurteile“. taz.de 27.01.2024, zuletzt abgerufen 02.02.2024.