(Update 2. Veranstaltung) Was tun, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist? Noch immer werden Online-Dienste und Webseiten ins Netz gestellt, die nicht barrierefrei sind. Auch von öffentlichen Verwaltungen, die es ja besser wissen müssten.
Die „Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik“ (BFIT-Bund) hat nun eine Veranstaltungsreihe aufgelegt mit dem etwas sperrigen Titel „Digitale Teilhabe: Im öffentlichen Raum, in der Privatwirtschaft und im Gesundheitswesen“. Sie stellt echte Projekte und Anwendungsfälle in den Mittelpunkt. Auftraggeber und Dienstleister zeigen Lösungen und geben Tipps, wie digitale Barrierefreiheit umgesetzt werden kann.
Teil 1: Fehler verstehen, Chancen nutzen
In der ersten Veranstaltung am 25. April 2024 ging es um ein Projekt des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Hier wurde ein Online-Dienst aus dem Bereich „Bauen und Wohnen“ des Online-Zugangsgesetzes (OZG) vorgestellt, dessen Barrierefreiheit nachträglich verbessert wird.
Vor gut 130 Teilnehmenden wurden bestehende Herausforderungen und funktionierende Vorgehensweisen erörtert. Die Aufzeichnung und Präsentation sind abrufbar. Zwei Feststellungen vorab: Dreh- und Angelpunkt bei der nachträglichen Barrierefreiheit sind ein Ticket-System und eine wohlüberlegte Priorisierung. So sollten Gebärdensprachvideos und Texte in Leichter Sprache erst erstellt werden, wenn keine großen Änderungen des Online-Dienstes mehr anstehen.
Überraschend, doch dann auch wieder nachvollziehbar war, dass die Erklärung zur Barrierefreiheit eine eigene Herausforderung darstellt: Die nachnutzenden Bundesländer haben hier nämlich unterschiedliche Vorgaben zu Inhalt, Feedback, Durchsetzungsverfahren und Ansprechpartnern. Der notwendige modulare Aufbau in einem Länder übergreifenden Dienst wird daher sehr komplex und frisst einige Ressourcen. Vorhaben wie das OZG hätten hier von einer Vereinheitlichung stark profitiert. Mit Blick auf die Digitalministerkonferenz (DMK) hat die BITKOM gerade eine ähnliche Forderung erhoben.
Teil 2: Barrierefreiheit aus Sicht der Testenden
Am 08. Mai 2024 gingen Tester und Berater der Frage nach, wie die Anbieter von digitalen Dienstleistungen beraten werden können, um ihre Online-Angebote barrierefreier zu gestalten. Die Referenten diskutierten Strategien, Prioritäten und Kriterien.
Die BFIT-Bund hat am 04. Juni 2024 das Veranstaltungs-Video mit Untertiteln, die Grafik der Pfennigparade und die offenen Fragen und Antworten veröffentlicht.
Hier finden Sie den Vimeo-Kanal der BFIT-Bund.
(Ursprünglich veröffentlicht am 26.04.2024.)