Tipps & Tricks

Der barrierefreie Arbeitsplatz

Der Software-Riese Microsoft hat ein eigenes Handbuch mit Vorgaben, Anleitungen und Bemaßungen für die Gestaltung barrierefreier Arbeitsplätze in seinem Unternehmen. Dieses „Accessible Workplace Handbook“ (Englisch Stand Januar 2020 mit 41 Folien) ist online einsehbar und kann auch im Powerpoint-Format (28,5 MB) oder als PDF herunter geladen werden.

Wer hier Vorgaben nach DIN-Normen erwartet, wird nicht fündig. Doch das Handbuch ist eine wahre Goldgrube: Es befasst sich mit automatischen Türen, Beschilderungen, ertastbaren Gefahrenwarnungen. Es geht auch um die Ergonomie von Arbeitsplätzen, Fahrstühlen, Umkleidekabinen, Empfangsbereichen, Küchen und Waschräumen, Getränkeautomaten, Kiosksystemen, Regalen, Knöpfen und Griffen, Handläufen. Behandelt werden zudem die Gestaltung von Wegen, Parkplätzen und auch der Kontrast bei Möbeln sowie die Akustik von Räumen.

Microsoft macht zudem deutlich, dass jede der Maßnahmen nicht nur Menschen mit Behinderungen hilft. Denn nicht alle Behinderungen sind permanent: Jeder Mensch kann zeitweise oder situativ eine Behinderung erfahren. So profitiert von einer barrierefreien Umgebung zum Beispiel nicht nur ein Mensch mit einem Arm, sondern auch jemand mit gebrochenem Arm (temporär) oder jemand, der ein Kind auf einem Arm trägt (situativ).

Hintergrund

Microsoft-CEO Satya Nadella hat bereits 2014 einen Wandel in der Unternehmenskultur von Microsoft vorgegeben, mit dem in den Bereichen Inklusion und Barrierefreiheit mehr erreicht werden soll. Inklusion steht seither im Mittelpunkt des Leitbilds von Microsoft.

Nadella stützt sich dabei auf eine Definition, die erstmals von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgestellt wurde. Danach wurde Behinderung früher als das Ergebnis der Erkrankung einer Person definiert. Die Einschränkung wurde mit der Person in Verbindung gebracht, nicht mit dem Umfeld. Heute sei jedoch klar, dass Behinderung an der Schnittstelle zwischen einem Menschen und einer unzugänglichen Umgebung entsteht. Körperliche, kognitive und soziale Ausgrenzung sind das Ergebnis einer Diskrepanz zwischen dem, was ein Mensch erreichen möchte, und einer Umgebung, die den Menschen nicht unterstützt.