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WCAG: Zusammenspiel von Prinzip, Richtlinie und Erfolgskriterium

Bei der Prüfung und Beurteilung von Webseiten wird gern alleine auf die Erfüllung der Erfolgskriterien geachtet. Doch das greift zu kurz. Eric Eggert hat den hierarchischen Aufbau der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) aus vier Prinzipien, 13 Richtlinien und 78 Erfolgskriterien mit einer Straße verglichen und dabei die Richtlinien als Fahrbahnmarkierungen und die Erfolgskriterien als Leitplanken beschrieben. Schöne Metapher.

Er sagt, Fahrbahnmarkierungen seien Hilfestellungen, die für sich eigentlich genügen, um unbeschadet ans Ziel zu kommen. Doch Leitplanken stellen eine Grenze dar, die nicht verletzt werden dürfe. Wer sich bei der Barrierefreiheit nun alleine an den Leitplanken orientiert, greift zu kurz.

Aufbau an einem Beispiel

Nehmen wir das Erfolgskriterium „2.4.2 Seite mit Titel versehen“. Seine Nummer besagt: 2. Prinzip, darin 4. Richtlinie, darin 2. Erfolgskriterium.

Also:

  • Prinzip 2: Bedienbar: Bestandteile der Benutzerschnittstelle und Navigation müssen bedienbar sein.
  • Richtlinie 4: Helfe Nutzern zu navigieren und Inhalte zu finden.
  • Erfolgskriterium 2: Webseiten haben einen Titel, der ihr Thema oder ihren Zweck beschreibt.

Prinzipien und Richtlinien

Wahrnehmbar

Informationen und Bestandteile der Benutzerschnittstelle müssen Nutzern so präsentiert werden, dass diese sie wahrnehmen können.

  • Stelle Textalternativen für Nicht-Text-Inhalte bereit.
  • Stelle Untertitel und andere Alternativen für Multimedia bereit.
  • Erstelle Inhalte, die auf unterschiedliche Weise (auch durch unterstützende Techniken) präsentiert werden können, ohne an Bedeutung zu verlieren.
  • Erleichtere Nutzern das Sehen und Hören von Inhalten.

Bedienbar

Bestandteile der Benutzerschnittstelle und Navigation müssen bedienbar sein.

  • Stelle alle Funktionen über eine Tastatur zur Verfügung.
  • Gib Nutzern genügend Zeit, um Inhalte zu lesen und zu verwenden.
  • Verwende keine Inhalte, die Krampfanfälle oder körperliche Reaktionen hervorrufen.
  • Helfe Nutzern zu navigieren und Inhalte zu finden.
  • Erleichtere die Verwendung anderer Eingabemöglichkeiten als der Tastatur.

Verständlich

Informationen und Bedienung der Nutzerschnittstelle müssen verständlich sein.

  • Mache Text lesbar und verständlich.
  • Sorge dafür, dass Inhalte auf vorhersehbare Weise erscheinen und funktionieren.
  • Helfe Nutzern, Fehler zu vermeiden und zu korrigieren.

Robust

Inhalte müssen robust genug sein, damit sie von einer großen Auswahl an Nutzer-Werkzeugen einschließlich unterstützender Techniken interpretiert werden können.

  • Maximiere die Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Nutzer-Werkzeugen.

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