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Hörgeräte aus der Zukunft

Haben Sie das auch schon erlebt? Der Mensch mit dem Hörgerät kann sich im Restaurant nur schwer auf ein Gegenüber konzentrieren. Künftige Hörgeräte sollen daher erkennen, wem man zuhören will.

Wie die Computerzeitschrift c’t berichtet [1], arbeitet ein Forschungsverbund hier an einer gewaltigen Verbesserung.

Das Projekt heißt mEEGaHStim

Nicht abschrecken lassen: Das Kürzel steht für „Mobile EEG-basierte Hirnstimulation zur Ver­besserung des Hörens“(mEEGaHStim). Das EEG steht für Elektroenzephalografie und meint das Messen der Hirnströme.

Der Verbund — beteiligt sind unter anderem das Frauenhofer-Institut für digitale Medientechnologien (IDMT), die Universität Oldenburg und die Universität Siegen — möchte ein System entwickeln, das Gesagtes in komplexen Situationen verständlicher macht. Und es soll automatisch den Gesprächspartner hervorheben, auf den sich der Nutzer gerade konzentriert.

Um das zu erreichen, werden die Gehirnströme des Trägers und die Stimmen und Umgebungsgeräusche gemessen. Dadurch lässt sich ermitteln, worauf der Träger sich gerade konzentriert. Die Messdaten werden verarbeitet, die Signale verbessert und das Hörzentrum des Gehirns erhält eine elektrische Stimulation.

Das System ist eine Hörhilfe mit Computer, die am Kopf getragen wird und eine Schnittstelle zum Gehirn hat. Dabei handelt es sich um eine Art Diadem. Ein Foto gibt es unter [2].

„Für Hörgeräteträger und Cochlea-Implantat-Patienten wird so das Hören deutlich erleichtert und eine verbesserte soziale Teilhabe und Rehabilitation ermöglicht.“ Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung [3]

Nicht nur Technik

Es geht den Entwickelnden jedoch um mehr. So heißt es auf der Seite der Universität Siegen[4]:

„Wir verfolgen einen wohlbefindensorientierten Gestaltungansatz und beschäftigen uns mit den persönlichen Ressourcen, Wünschen, Ängsten, Nöten und Sorgen der zukünftigen Nutzer. Wie können Hörhilfen nicht nur Defizite ausgleichen, sondern positive Erlebnisse bestärken und ihre Nutzer individuell befähigen?“

Dazu gehört auch die Frage, ob ein solches System möglichst versteckt oder offen gezeigt werden sollte. Offen gezeigt lautet die Antwort. Dazu passt, dass das System auch mit offenen Gesten gesteuert werden können soll.

Übrigens gibt es auch ein Open-Source-Projekt dazu[5].